Sonntag, 6. August 2017


Mit Startschwierigkeiten in die Lagune

01.08.2017

Der Olympia hat nach nunmehr 4000 gefahrenen Kilometern Motivationsbeeinträchtigungen beim Startvorgang. Ich war bisher der Meinung, dass ich alle technischen Herausforderungen mehr oder weniger mit Links in den Griff bekomme. Aber im Moment muss ich alle Register ziehen.

Wenn's schon dabei ist...
Wenn das betagte Fahrzeug fährt, ist alles in Ordnung. Nur im Standgas zu laufen wird zunehmend schwieriger und den Motor neu zu starten eskaliert nach und nach zu einem Vorgang der zeitweise Geduld erfordert. Vielleicht hat die Störung auch mit den Temperaturen zu tun, die sich dauerhaft zwischen 38 und 42 Grad im Schatten bewegen.

... wird's auch gewechselt.
Zur Sicherheit tausche ich Zündkerzen, Kabel, Verteilerkappe und –läufer aus. Die Kiste läuft und wir fahren in Richtung Venedig und Jesolo zum Alipark, einem renommierten, bewachten, aber trotzdem sehr günstigen Parkplatz, wo unser Fahrzeug für 48 Stunden Pause hat.


Mit einem Shuttlebus, der im Parkpreis enthalten ist, gelangen wir schnell zum Aeroporto Marco Polo, wo wir ein 48 h-Ticket für fast alle öffentlichen Verkehrsmittel in und um Venedig erwerben.

Albergo Doni
Kurze Zeit später fahren wir mit dem Wasserbus durch den Canale Grande und bewundern die Gebäude, die rechts und links der „Hauptstraße“ liegen. Sie unterscheiden sich in Stil und Epoche aber haben eines gemeinsam: Sie präsentieren den Stolz und den Wohlstand ihrer Erbauer über die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag. Wir erreichen den Piazza di San Marco und gehen von dort aus in die Albergo Doni, die nur 150 Meter vom Dogenpalast entfernt liegt.

Nachdem wir uns in unserm Domizil etwas ausgeruht haben stürzen wir uns ins Getümmel. Irgendwie kann man sich in Venedig nicht verlaufen. Man ist immer schnell am Canale Grande oder auf dem Markusplatz.
Blick aus der Albergo Doni
Ponte Rialto
Langsam subtrahieren sich auch die Tagestouristen und es wird richtig idyllisch. Wir beschließen den Abend bei einem Bier in einem Straßencafé. Als der Kellner die Rechnung bringt, staunen wir nicht schlecht: Wir berappen 16 Euro für zwei Bier! Wir haben wieder etwas gelernt: Vor dem Bestellen einen Blick auf die Karte zu werfen kann sinnvoll sein…




02.08.2017

Wir haben immer noch mehr als 40 Grad im Schatten und lediglich einen Ventilator im Zimmer. Nach dem Frühstück machen wir uns doch nach draußen.

Dogenpalast mit Campanile 
Wir besuchen heute den berühmten Palazzo Ducale, den Dogenpalast, eines der drei berühmtesten Gebäude in ganz Venedig. Viele Jahrhunderte waren hier die Amtsräume und Privatgemächer der mächtigen Politiker sowie ein berüchtigtes Gefängnis, das durch die sogenannte Seufzerbrücke mit dem Palazzo verbunden war.
Seufzerbrücke
Man benötigt etwa drei Stunden um sich mit einem Audioguide durch die ganzen Räumlichkeiten durchzuarbeiten und zu informieren.

Das Kombiticket berechtigt zwar noch zum Besuch weiterer Museen, aber wir haben zuerst einmal genügend Input und ziehen uns etwas aus dem ganzen Trubel heraus.
 
San Giorgio Maggiore
Wir besuchen die gegenüberliegende Insel San Giorgio, genießen den Blick aus der Distanz und erleben einen Sonnenuntergang über der Santa Maria della Salute.

Gondelfahrt bei Nacht
Den Abend beschließen wir mit einer Gondelfahrt durch die nächtlichen Kanäle der Lagunenstadt.





03.08.2017

Santa Maria della Salute
Die Reihenfolge heute ist: Frühstücken, Koffer packen und verabschieden.. Wir fahren mit dem Wasserbus zum Piazza del Roma und nehmen die Linie 5 zum Flughafen. Von dort aus geht es zum Alipark und in Kürze sind wir wieder auf dem Weg Richtung Padua und Verona.

Zwischen Bozen und Brenner
Etwa 970 Kilometer sind es bis zurück nach Gau-Odernheim, aber wir wollen die Strecke heute packen. Unser Weg führt uns am Gardasee vorbei zum Brenner.

Die Motortemperatur ist recht hoch aber wir sind in recht kurzer Zeit über die Grenze nach Österreich und machen noch eine Pause in Innsbruck. Tanken, Abendessen, Einkaufen und weiter geht’s in Richtung Kufstein.

Auf der Grenze nach Deutschland werden alle Autos vor uns durchgewunken, nur wir müssen anhalten. Der Grenzbeamte lächelt und sagt, dass er uns nicht kontrollieren will, sondern nur das schöne alte Auto in Ruhe ansehen möchte.

Nebelmaschine?
Die Alpen hat unser Wasserkocher ganz wacker hinter sich gelassen aber auf der A8 am Hirschberg gibt es eine Steigung, die sich etwas zieht und  wo viel Verkehr ist. Es hilft nichts. Die Temperatur ist im roten Bereich und wir müssen anhalten. Ich öffne den Kühlerdeckel und wir erkennen, dass unser Durchlauferhitzer auch durchaus als Nebelmaschine zu verwenden wäre.

Das war die letzte Aktion der Reise, wo Kühlwasser nachgefüllt werden musste. Die restliche Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle und wir landen nachts um 1:15 Uhr müde, aber glücklich in Gau-Odernheim.

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich bei meiner lieben Frau Claudia bedanken!
Erstens, dass sie - mit Vertrauen in Mensch und Maschine - die ganze Aktion mitgemacht hat und zweitens, dass sie sich in die Planung mit eingebracht hat und die Planung in verschiedener Hinsicht nicht nur variiert und verbessert hat, sondern auch dem Ganzen noch das ein oder andere Sahnehäubchen (Ioannina, Venedig, Tauchen...) aufgesetzt hat...



Das Projekt „Mit dem Olympia nach Olympia“ ist – wie geplant – nach 17 Tagen und fast genau 5200 Kilometern erfolgreich abgeschlossen.



Wichtig noch am Schluss: Ein herzlicher Dank geht auch an alle treuen Leser des Blogs, die uns so auf der Reise ganz oder ein Stück weit begleitet haben!



Mittwoch, 2. August 2017


Von Griechenland nach Norditalien

30.07.2017


Psathopyrgos
Die kürzeste Etappe steht heute auf dem Plan. 20 km von Psathopyrgos bis in den Hafen von Patras. Von dort aus geht es mit der Fähre wie geplant nach Bari/Italien.

Es sind mal wieder über vierzig Grad im Schatten und wir freuen uns in das klimatisierte Gebäude zu kommen, wo wir unseren Voucher gegen die Tickets für die Fähre tauschen können. Im ersten Stock des Gebäudes gibt es auch eine nette Snack-Bar, wo man sich zu humanen Preisen ganz unterschiedliche Sachen leisten kann.

Hafen von Patras
Als wir dort sitzen hören wir immer wieder Polizeisirenen. Wir haben einen schönen Blick zum Meer und  zu den Fähren. Plötzlich sehen wir, wie eine Gruppe junger Flüchtlinge zwischen den dort wartenden LKWs hindurch versucht, zu den Fähren zu gelangen. Mehrere Fahrzeuge, Autos und Motorräder verfolgen, bzw.  jagen die Flüchtlinge und versuchen, diese wieder vom Gelände zu vertreiben. Das Ganze sieht aus wie ein Spiel, ist jedoch bitterer Ernst.

Wir müssen an einige Flüchtlinge denken, mit denen wir beruflich zu tun haben. So holt einen die Arbeit auch im Urlaub manchmal ein.

Unterstes Deck, hinterste Ecke
Dann ist es soweit. Wir fahren fast als Erste auf die Fähre und sind somit auch im tiefsten Deck in der hintersten Ecke. Wir haben also viel Zeit, um uns auf dem Schiff umzusehen und nutzen diese auch. Viele Kleinigkeiten erinnern mich hier an die Zeit, als ich noch als Schiffbauer in Trier an der Mosel gearbeitet hatte. Ein Seeschiff hat zwar andere Dimensionen als ein Binnen-Frachter, aber es gibt schon eine Menge Parallelen.

Unsere Kabine ist etwa sechs Quadratmeter groß und das beinhaltet auch ein eigenes Bad. Die Platzverhältnisse sind halt so wie sie sind.
Wir halten uns aber hauptsächlich an Deck auf und genießen wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang…

... ganz schön windig







Der Seeweg erstreckt sich über eine Distanz von knapp 600 km und geht über Nacht, also haben wir die Gelegenheit uns ganz entspannt auszuschlafen.



31.07.2017

Hafeneinfahrt von Bari
Am nächsten Morgen sind wir in Bari. Alles geht doch sehr schnell und wir sind schon bald auf der Autobahn in Richtung Norden. Bei Ancona fahren wir eine Raststätte an wo es einen Mäckes gibt, den Mäckes heißt: freies W-LAN.

zwischen Ancona und Rimini






Wir buchen eine Übernachtung für den Abend in Padua und haben so einen guten Startpunkt für nach Venedig. Dann geht es weiter stiefelaufwärts. Ein Tankstopp in Rimini und dann über Bologna nach Padua.



Kurz vor Bologna


Das war dann die Mammut-Tour von ca. 820 Kilometer. Es ist schon beachtlich, was der Opel auf seine alten Tage noch zu leisten im Stande ist.



So jetzt noch Zimmer beziehen, Blog schreiben und morgen geht’s in die Lagunenstadt.

Montag, 31. Juli 2017




Griechischer Tauchgang – Der zweite Versuch

29.07.2017

Ein Frühstück, ein kurzer technischer Check und dann geht es – nein, nicht nach Delphi – nach Isthmia zurück. Das Wetter ist hervorragend: Wenig Wind und strahlender Sonnenschein. John hat uns das Angebot gemacht, mit dem Boot zu einem wirklich schönen Tauchplatz zu fahren.

Der Verkehr auf dem Weg aus der griechischen Hauptstadt ist einfach spannend. Jeder fährt wie er will, aber es funktioniert. Ich schätze den Anteil der Motorradfahrer, die hier einen Helm tragen, auf deutlich unter zehn Prozent. Ein großer Unterschied zu den deutschen Verkehrsregeln ist die Vorschrift, dass derjenige, der in einen Kreisel einfährt immer Vorfahrt hat. Aber die Aufmerksamkeit und die Toleranz der griechischen Verkehrsteilnehmer ist einfach enorm und selbstbewusste Fahrweise zieht einfach in südlichen Ländern.
Alles geht gut. Wir machen noch einen kurzen Halt am Kanal von Korinth, der Wasserstraße, die den Sauronischen mit dem Korinthischen Golf verbindet und sind wie vereinbart um Punkt elf am Tauchcenter. Nachdem die Ausrüstung an Bord ist, geht es los.


Wir fahren zu einer unbewohnten kleinen Insel und gehen vor Anker. John hat Flaschen, Jackets und Atemregler vorbereitet und innerhalb von dreißig Minuten sind wir unter Wasser.

Erst tauchen wir ein Stück um die Insel. Das Wasser ist hier recht seicht, etwa fünf, sechs Meter tief, aber dann geht es steil nach unten. John hatte von einer Steilwand gesprochen, an der es Einiges zu sehen gebe.

Ein Schwarm schwarzer kleiner Fische begegnet uns und wir schwimmen mitten hindurch. Der 3D-Effekt ist einfach phantastisch.
Auch als wir etwas später auf eine Gruppe Schnapper treffen, macht es fast den Eindruck, als ob die etwa 30 cm langen Tiere sich einen Spaß daraus machen immer wieder um uns herum zu schwimmen.
Wir befinden uns nun etwa 25 m unter der Oberfläche und die Sicht ist gut. Die Steilwand scheint nach unten kein Ende zu nehmen aber durch die Kapazität der Flaschen sind uns Grenzen gesetzt. Ich signalisiere John, dass ich nur noch hundert Bar in der Flasche habe und wir machen uns auf den Rückweg.
Wir tauchen langsam aber kontinuierlich nach oben und brauchen deshalb keine Deko-Pause zu machen. Auf dem Rückweg sehe ich noch eine Art Steinfisch und einen etwa vierzig Zentimeter langen Tausendfüßler, der auf dem Grund unterwegs ist.

Nach 45 Minuten steigen wir glücklich und zufrieden aufs Boot und lassen uns und die Ausrüstung in der Sonne trocknen.
Auf dem Rückweg macht John noch einmal an einer Stelle halt, an der die Berge recht steil ins Meer abfallen. Es gibt dort eine Quelle, die unmittelbar nachdem sie aus dem Berg kommt ins Meer fließt, quasi ein unterirdischer Bach.
Man kann unter einem Felsen gegen die Strömung schwimmen und befindet sich plötzlich in der sagenhaften Badewanne der schönen Helena. Schon als wir ins Wasser springen und auf die beschriebene Stelle an Land zu schwimmen, spüren wir den Unterschied. Das Wasser wird kälter, je näher wir der sprudelnden Quelle kommen.
Erst geht es durch eine schmale Stelle zwischen den Felsen hindurch und dann für die Mutigsten im mittlerweile 12 Grad kalten Wasser unter einem Felsen hindurch bis in die besagte Badewanne.

Kurze Zeit später sind wir erfrischt wieder auf dem Boot und fahren weiter. Ein kurzer Halt am antiken Hafen von Korinth rundet die Tauchtour ab und wir schippern zurück zum Tauch-Center.






Kurze Zeit später sitzen zwei Menschen glücklich und erfüllt in einem Opel Olympia und sind auf dem Weg zu ihrer letzten Unterkunft in Griechenland am Golf von Korinth, wo sie einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen werden.


Sonntag, 30. Juli 2017


Calimera Athina

28.07.2017

Guten Morgen Athen! Wir kaufen uns ein 24-Stunden Ticket und besteigen die Metro, die hier in Athen sehr überschaubar ist. Nach vier Stationen sind wir an der Haltestelle Akropoli, mitten in der Antike. Griechen und Römer haben sich hier bautechnisch ausgetobt. Die Griechen machen allerdings klar das Rennen.
Hadriansbogen
Wir passieren den Hadriansbogen und sind beim Olympeion, einem mächtigen Zeustempel, von dem allerdings nur noch etwa 14 Säulen stehen.

Olympeion mit Zeus-Tempel

Die Sonne brennt und wir beschließen, erst einmal ein klimatisiertes Museum aufzusuchen.


Agora mit Hephaistos-Tempel


Dann besuchen wir den antiken Marktplatz – die Agora – und passieren die Stelle von wo aus Platon und Aristoteles zum Volk gesprochen haben. Wir atmen förmlich die Geschichte des Areals, während wir die Stufen zum hervorragend erhaltenen Hephaistos-Tempel hochsteigen. Von hier aus hat man auch einen wunderschönen Blick über Agora und auf die Akropolis.


Danach beginnt der Aufstieg auf den 156 Meter hohen Götterberg.
Theater des Herodes Atticus








Zuerst geht unser Weg vorbei am Theater des Herodes Atticus, wo auch heute noch oft Veranstaltungen stattfinden.



Propyläen mit Niketempel







Dann betreten wir die Treppe zum Propyläen, der Eingangshalle der ganzen Anlage und sehen zu unserer Rechten den kleinen Nike-Tempel.


Parthenon
Auf dem leicht gewölbten Plateau steht an der höchsten Stelle seit nunmehr 2500 Jahren das monumentale Parthenon. Alle anderen Tempel Griechenlands haben maximal 6 x 13 Säulen. Das Parthenon macht die Ausnahme mit 8 x 17.

Die Aussicht ist phänomenal! Nach allen Seiten sieht man wie das Häusermeer sich auch an die Hänge der umliegenden Berge schmiegt. Unglaublich, dass hier fast die Hälfte der griechischen Bevölkerung lebt…

Erechteion






Auf dem Rückweg liegt das Erechteion mit der seitlich angebauten Korenahalle, das letzte der vier recht gut erhaltenen Bauwerke des heiligen Bezirks.
Dionysos-Theater







Wir wählen den Weg nach Südosten, der am Dionysos-Theater vorbeiführt und verlassen das Gelände.

Wir beschließen nun zum gemütlichen Teil des Tages überzugehen und stürzen uns in die Plaka, den ältesten Stadtteil Athens, wo das Leben sprudelt. Viele kleine Geschäfte gibt es hier und Cafés mit original griechischer Live-Musik.
Mitesser
Beim Abendessen hat sich sogar ein kleiner Mitesser zu uns gesellt, der uns beim Brot essen unterstützt.






Wir sitzen zuletzt in einem Straßencafé mit tollem Blick auf die hell angestrahlte Akropolis, ein Blick den wir in unser persönliches Schatzkästchen packen und der einen würdigen Abschluss bildet für diesen wunderschönen Tag.
Akropolis bei Nacht