Mit Startschwierigkeiten in die Lagune
01.08.2017
Der Olympia hat nach nunmehr
4000 gefahrenen Kilometern Motivationsbeeinträchtigungen beim Startvorgang. Ich
war bisher der Meinung, dass ich alle technischen Herausforderungen mehr oder
weniger mit Links in den Griff bekomme. Aber im Moment muss ich alle Register
ziehen.
Wenn's schon dabei ist... |
Wenn das betagte Fahrzeug
fährt, ist alles in Ordnung. Nur im Standgas zu laufen wird zunehmend
schwieriger und den Motor neu zu starten eskaliert nach und nach zu einem
Vorgang der zeitweise Geduld erfordert. Vielleicht hat die Störung auch mit den
Temperaturen zu tun, die sich dauerhaft zwischen 38 und 42 Grad im Schatten
bewegen.
... wird's auch gewechselt. |
Zur Sicherheit tausche ich
Zündkerzen, Kabel, Verteilerkappe und –läufer aus. Die Kiste läuft und wir
fahren in Richtung Venedig und Jesolo zum Alipark, einem renommierten, bewachten,
aber trotzdem sehr günstigen Parkplatz, wo unser Fahrzeug für 48 Stunden Pause
hat.
Mit einem Shuttlebus, der im
Parkpreis enthalten ist, gelangen wir schnell zum Aeroporto Marco Polo, wo wir
ein 48 h-Ticket für fast alle öffentlichen Verkehrsmittel in und um Venedig
erwerben.
Albergo Doni |
Kurze Zeit später fahren wir
mit dem Wasserbus durch den Canale Grande und bewundern die
Gebäude, die rechts und links der „Hauptstraße“ liegen. Sie
unterscheiden sich in Stil und Epoche aber haben eines gemeinsam: Sie
präsentieren den Stolz und den Wohlstand ihrer Erbauer über die Jahrhunderte
bis zum heutigen Tag. Wir erreichen den Piazza di San Marco und gehen von dort aus in die Albergo Doni, die nur 150 Meter vom Dogenpalast entfernt liegt.
Nachdem wir uns in unserm
Domizil etwas ausgeruht haben stürzen wir uns ins Getümmel. Irgendwie kann man
sich in Venedig nicht verlaufen. Man ist immer schnell am Canale Grande oder
auf dem Markusplatz.
Blick aus der Albergo Doni |
Ponte Rialto |
Langsam subtrahieren sich auch die Tagestouristen und es
wird richtig idyllisch. Wir beschließen den Abend bei einem Bier in einem
Straßencafé. Als der Kellner die Rechnung bringt, staunen wir nicht schlecht:
Wir berappen 16 Euro für zwei Bier! Wir haben wieder etwas gelernt: Vor dem Bestellen
einen Blick auf die Karte zu werfen kann sinnvoll sein…
02.08.2017
Wir haben immer noch mehr
als 40 Grad im Schatten und lediglich einen Ventilator im Zimmer. Nach dem
Frühstück machen wir uns doch nach draußen.
Dogenpalast mit Campanile |
Wir besuchen heute den
berühmten Palazzo Ducale, den Dogenpalast, eines der drei berühmtesten Gebäude
in ganz Venedig. Viele Jahrhunderte waren hier die Amtsräume und Privatgemächer
der mächtigen Politiker sowie ein berüchtigtes Gefängnis, das durch die
sogenannte Seufzerbrücke mit dem Palazzo verbunden war.
Seufzerbrücke |
Man benötigt etwa drei
Stunden um sich mit einem Audioguide durch die ganzen Räumlichkeiten
durchzuarbeiten und zu informieren.
Das Kombiticket berechtigt
zwar noch zum Besuch weiterer Museen, aber wir haben zuerst einmal genügend
Input und ziehen uns etwas aus dem ganzen Trubel heraus.
San Giorgio Maggiore |
Wir besuchen die gegenüberliegende
Insel San Giorgio, genießen den Blick aus der Distanz und erleben einen
Sonnenuntergang über der Santa Maria della Salute.
Gondelfahrt bei Nacht |
Den Abend beschließen wir
mit einer Gondelfahrt durch die nächtlichen Kanäle der Lagunenstadt.
03.08.2017
Santa Maria della Salute |
Die Reihenfolge heute ist:
Frühstücken, Koffer packen und verabschieden.. Wir fahren mit dem Wasserbus zum
Piazza del Roma und nehmen die Linie 5 zum Flughafen. Von dort aus geht es zum
Alipark und in Kürze sind wir wieder auf dem Weg Richtung Padua und Verona.
Zwischen Bozen und Brenner |
Etwa 970 Kilometer sind es
bis zurück nach Gau-Odernheim, aber wir wollen die Strecke heute packen. Unser
Weg führt uns am Gardasee vorbei zum Brenner.
Die Motortemperatur ist
recht hoch aber wir sind in recht kurzer Zeit über die Grenze nach Österreich und
machen noch eine Pause in Innsbruck. Tanken, Abendessen, Einkaufen und weiter geht’s
in Richtung Kufstein.
Auf der Grenze nach
Deutschland werden alle Autos vor uns durchgewunken, nur wir müssen anhalten.
Der Grenzbeamte lächelt und sagt, dass er uns nicht kontrollieren will, sondern
nur das schöne alte Auto in Ruhe ansehen möchte.
Nebelmaschine? |
Die Alpen hat unser Wasserkocher
ganz wacker hinter sich gelassen aber auf der A8 am Hirschberg gibt es eine
Steigung, die sich etwas zieht und wo
viel Verkehr ist. Es hilft nichts. Die Temperatur ist im roten Bereich und wir
müssen anhalten. Ich öffne den Kühlerdeckel und wir erkennen, dass unser Durchlauferhitzer
auch durchaus als Nebelmaschine zu verwenden wäre.
Das war die letzte Aktion
der Reise, wo Kühlwasser nachgefüllt werden musste. Die restliche Fahrt
verläuft ohne Zwischenfälle und wir landen nachts um 1:15 Uhr müde, aber
glücklich in Gau-Odernheim.
An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich bei meiner lieben Frau Claudia bedanken!
Erstens, dass sie - mit Vertrauen in Mensch und Maschine - die ganze Aktion mitgemacht hat und zweitens, dass sie sich in die Planung mit eingebracht hat und die Planung in verschiedener Hinsicht nicht nur variiert und verbessert hat, sondern auch dem Ganzen noch das ein oder andere Sahnehäubchen (Ioannina, Venedig, Tauchen...) aufgesetzt hat...
Das Projekt „Mit dem Olympia nach Olympia“ ist – wie geplant – nach 17 Tagen und fast genau 5200 Kilometern erfolgreich abgeschlossen.
Wichtig noch am Schluss: Ein herzlicher Dank geht auch an alle treuen Leser des Blogs, die uns so auf der Reise ganz oder ein Stück weit begleitet haben!